Video Advertising

Das Wachstum der Video-Nutzung im Netz scheint keine Grenzen zu finden. Die Etablierung des Video Advertising ist da nicht nur die logische Folge, sondern nimmt ebenfalls immer feinere Ausgestaltung an.

Video-Ads die am Desktop oder auf dem Tablet-PC wirken, müssen dies am TV-Bildschirm erst noch unter Beweis stellen. Eine der entscheidenden Fragen dürfte stets sein wie viele Personen auf dem Sofa sitzen. Das Content-Advertising könnte vor eine neue Hürde stehen.

Die Wirkung von Videoads in einer Leanback-Situation, in der möglicherweise mehrere Personen vor dem Bildschirm sitzen bedarf weiterer Erhebungen zur Akzeptanz. Unterbrecher-Werbung dürfte nicht gerade willkommen sein. Andererseits: Die TV-Zuschauer sind Kummer gewohnt.

Wachstumsmarkt Bewegtbild

Aber ganz so einfach scheint die Situation nun doch nicht zu sein. Können Suchmaschinen den gesamten Inhalt eines Videostreams erfassen und dem Nutzer zur Lösung seiner Fragestellung empfehlen? Im Gegensatz zur Realisierung von Reichweite mithilfe von attraktiven und bisweilen aufwendig produzierten Videos ergeben sich hinsichtlich der möglichen Monetarisierung durch zunehmenden Wettbewerb neue Fragen.

ROI-Steigerung durch interaktives Fernsehen?

Hinsichtlich der Bewegtbild-Nutzung hat der Fernseher seine ganz eigene Bedeutung. In der Lean-Back-Situation wird wahrscheinlich weniger schnell weggeklickt und es besteht sogar bereits durchaus Bereitschaft für hochwertigen Content zu bezahlen. Aber geshoppt wird, wenn überhaupt, über ein anderes Medium (Telefon). Im Zukunftsmarkt interaktives Fernsehen soll jedoch ein erheblicher Teil der Gewinne über TV-Commerce erwirtschaftet werden. Für agile Startups ergeben sich somit zwischen Fernsehwerbung und Online-Shopping einige interessante Geschäftsmodelle.

Produkt- und Erklärvideos: Zwischen Upselling und Kundenbindung

How-to-Videos bieten Unternehmen die Möglichkeit komplizierte Sachverhalte zu erklären. Insbesondere im After-Sales-Umfeld haben die Markenanbieter die Möglichkeit dem Kunden das Produkt näher zu bringen und ihn bei der praktischen Erfassung der Funktionalität zu unterstützen. Produktvideos hingegen können weitere Marktchancen beinhalten. Von der Detailbetrachtung, die technische Vorzüge erläutert bis zur emotionalen Schaffung eines Kaufwunsches ist alles möglich.

Wie lassen sich die Produkte in den jeweiligen Videos präsentieren? Gerade im Umfeld erfahrener Agenturen und Bewegtbild-Produzenten fällt diese Frage auf fruchtbaren Boden. Schließlich besteht bei diesen Marktteilnehmern große Erfahrung hinsichtlich technischer Möglichkeiten und zielorientierter Kundenansprache.

Werbewirkung beim interaktiven Fernsehen

Wie wirkt Werbung im Streaming-Umfeld? Allein aufgrund der Interaktivität, die mit dem Streaming einhergeht, kann von einer unterschiedlichen Werbewirkung als beim Broadcasting ausgegangen werden. Ziel ist es daher die Werbewirkung beim interaktiven Fernsehen besser zu verstehen.

Erfolgskontrollen der Fernsehwerbung haben im Mediengeschäft Tradition. Die Möglichkeiten der Analysen im Online-Bereich dürften jedoch aufgrund der Interaktivität auch die Erhebungsmethoden der Fernsehsender verändern. Entscheidende Bedeutung dürfte der Frage zukommen welche Werbearten sich im Umfeld der gestreamten Inhalte etablieren können.

Die einfache Übertragung der Ergebnisse von Online-Videoerfolgsmessungen dürfte nur bedingt weiterhelfen. Da der Nutzer sich im Leanback-Modus befindet und möglicherweise mehrere Personen schauen dürfte die Werbewirkung unterschiedlich sein. Somit stellt sich die Frage welche Video-Ads in welcher Weise wirken.

Die Vielzahl von Werbemitteln im Videoumfeld dürfte auch hartgesottene Marketer beeindrucken. Aus unserer Sicht könnte die Bildschirmgröße zu einer noch größeren Vielfalt an Video-Ads führen. Die Messung der Werbewirkungen sollte daher von Beginn an besondere Priorität genießen.

Die Vielfalt an Video-Ads-Alternativen ist ausbaubar

Video Ad Networks, die Videos mit Ads kombinieren erfahren immer mehr Aufmerksamkeit. Während Advertiser und Markenartikel-Hersteller neue Werbefelder erobern sind viele Online-Nutzer zwar gelegentlich genervt, schätzen jedoch auch die Möglichkeit die Ads in den Videos zu stoppen bzw. wegzuklicken.

 Aus Sicht der Advertiser stellt sich die Frage wie der TV-Nutzer zukünftig mit Video Ads umgehen wird. Während Mid-Unterbrecher-Ads dem TV-Nutzer vom Broadcasting bekannt sind, dürfte bereits ein Pre-Roll Ad ungewohnt sein. Vergleiche von Abbruchraten zwischen den Bildschirmen dürften interessant werden. Der kurzfristige Abbruch eines Videoads oder des gesamten Videos stellt sich allerdings mit der Fernbedienung des TV-Gerätes schwieriger dar als mit der Computer-Maus oder dem Touchscreen. Für den Anbieter des Videos heißt das, dass möglicherweise das Videoad häufiger zu Ende geschaut wird, eine Bindung des TV-Nutzers aber wahrscheinlich schwieriger wird aufgrund relativ höherer Werbeanteile.

Ähnlich spannend dürfte zukünftig somit auch zu beobachten sein, welche Rolle In-Stream Banner oder Textads in Videos spielen werden. Der Weg zum Split-Screen könnte kürzer sein als ursprünglich gedacht.

Fest steht allerdings: Der Fernseh-Bildschirm ist deutlich größer als beim Notebook oder Tablet. Es bieten sich somit vielfältiger neue Möglichkeiten zur Ansprache des TV-Nutzers.